Podcast: Aufhören!

ein Dialog zwischen Johannes Heimrath und Harald Welzer

Der Sommer des Guten Lebens kann überall stattfinden, auch auf La Palma, wo Harald Welzer sich im Aufhören versucht. Dafür sprach er mit Johannes Heimrath, den er für einen Fachmenschen in diesem Bereich hielt. Zum Thema »Aufhören« schreibt Harald Welzer, nachdem er einen Herzinfarkt knapp überlebt hat, derzeit ein Buch. Es wird unter dem Titel »Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens« demnächst erscheinen.

Johannes Heimrath hat bekanntlich inzwischen aus freien Stücken aufgehört, als Herausgeber von Oya zu fungieren und die Aufgabe, den Gründungsimpuls von Oya zu hüten, war auf jüngere Schultern übergegangen. So hatten sie sich viel zu sagen.

 

Ihr Austausch stand in der Tradition der »Oya-Bankgespräche« mit dem Futurzwei-Mitbegründer. Als Johannes und Lara Mallien im Jahr 2012 die MacPlanet-Konferenz in der TU Berlin besuchten, angelte Lara Harald Welzer bereits am Eingang etwa eine Stunde vor seinem geplanten Vortrag von der Fußmatte, auf der er unschlüssig stand, und kurz darauf streckte er neben Johannes Heimrath auf einer warm besonnten Parkbank die Beine aus. Lara, die durstig war, besorgte auf Wunsch der beiden eine Fritz Cola und für sich selbst eine Orangenlimo (Hmm. Zu süß? Irgendwie nachhaltig? Wo sind wir hier?). Irgendwie in einem Märchen. Und nicht nur deshalb passt diese Geschichte zum Sommer des Guten Lebens.

Harald schien dankbar zu sein, mit uns in Ruhe »einfach nur sitzen« zu können und nichts abliefern zu müssen. Wir plauderten über Gott, Göttin und die Welt. Johannes dachte laut über den Gedanken nach, eine »Youth & Elders Alliance« ins Leben zu rufen, um die Generationen bewusster miteinander zu verknüpfen. Darauf erzählte Harald zustimmend von einem Festival, an dem sein Sohn im vorigen Sommer teilgenommen hatte. Es habe »Morgenland« geheißen, und die jungen Leute hätten »einfach etwas Enkeltaugliches tun« wollen. »Enkeltauglich?«, rief Johannes. »Das ist ja genial!« Und seitdem verbreitet Oya unermüdlich diesen Begriff und erhob ihn zuletzt sogar zum Motto im Untertitel.

Seit jenem Bankgespräch sind wir mit Harald Welzer auf eine eigentümliche Weise befreundet. Es ist es eine dieser Langzeit-Freundschaften, die immer dann lebendig sind, wenn wir uns treffen oder auch nur sprechen, und der lange Phasen der Stille keinen Abbruch tun. Für Johannes zählt Harald zu den Fixstern-Freunden in der großen gemeinsamen Denkraum-Allmende. In seinem Beitrag zu dem Buch »Welzers Welt« schrieb er: »Lieber Harald, aus dem guten Dutzend Menschen, mit denen ich kontinuierlich zu sprechen pflege – virtuell natürlich, meist auf der Autobahn […] – bist du einer der herausfordendsten.« Die beiden Männer sind sich in gewisser Hinsicht ähnlich, Lara wiederum entwickelte eine ähnliche Langzeitverbindung zu Dana Giesecke, ebenfalls Futurzwei-Mitbegründerin.

So, nun gilt es aufzuhören – und zugleich anzufangen!