Hoffnungsfunken

Wir bedanken uns für das Vertrauen, das uns so viele Lesende entgegengebracht haben und geben einen Ausblick auf den ersten Oya-Almanach, der im Januar erscheint.

von Oya-Redaktion

© Bild: oya-online.de / Gina Paysan

Liebe Lesende,

unsere Hoffnung hat sich erfüllt: Die allermeisten von Ihnen und euch haben unser Jahr des Wandels wohlwollend begleitet und sind dabei geblieben! Knapp 3000 Menschen sind derzeit Teil des Oya-Kreises, darunter rund 300 Menschen, die bereits monatlich im Hütekreis beitragen. Nur etwa 200 Menschen haben über das Jahr 2023 hinweg gekündigt – ein herzliches Dankeschön an alle, die ermöglichen, dass es Oya in diesen herausfordernden Zeiten weiter geben kann! Ab 1. Januar 2024 werden wir zudem gemeinnützig sein und somit Spendenbescheinigungen ausstellen können.
Wir hoffen nun, dass das Warten sich für Sie und euch gelohnt hat: Anfang Januar wird das neue Oya-Jahrbuch, der erste Oya-Almanach, erscheinen. Rund 250 Seiten stark und ein knappes Pfund schwer, wird er als Neujahrsgruß voraussichtlich Mitte Januar in den Briefkästen landen. Einen kleinen Vorgeschmack auf den Inhalt geben wir weiter unten.

 

Die Trennung zwischen Abonnierenden und Hütekreismitgliedern wird es ab kommendem Jahr so nicht mehr geben – alle, die Oya erhalten wollen, können dies künftig in Form eines Jahresbeitrags ermöglichen. Unser gesamtes Beitragsmodell wird so nach dem Vorbild einer solidarischen Landwirtschaft umgestaltet. Es ist übrigens nicht erforderlich, sich zu diesem Modell eigens via Mail oder Antrag anzumelden. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich bei den 300 Menschen bedanken, die sich bewusst und aktiv dafür entschieden haben, Oya als Hütekreis zu ermöglichen und dieses Feld in den vergangenen Jahren mit uns zu erproben. Eure Bereitschaft hat uns ermutigt, konsequent weiter in die Richtung eines gemeinschaftsgetragenen Wirtschaftens zu gehen. Danke!

 

Der Jahresbeitrag soll künftig voraussichtlich quartalsweise eingezogen werden – zu gegebener Zeit werden wir dazu weitere Informationen an alle versenden. Ende des Jahres 2024 wollen wir erstmals eine »Bieterunde« mit allen, die Oya erhalten, organisieren. Bei dieser Gelegenheit können dann alle ihren Jahresbeitrag für 2025 selbst wählen – in voller Kenntnis der Gesamtkosten, die mit der Produktion und dem Vertrieb von Commoniebriefen und Almanach verbunden sind.

Eine kleine Gruppe engagierter Lesender möchte den Namen »Hütekreis« in einem engeren Sinn weitertragen: Sie will sich darum kümmern, dass es wieder ein Oya-Hoffest geben möge und sich auf die Suche nach Verteilstationen machen, an denen die Commoniebriefe und der Almanach künftig direkt abgeholt und somit – wo möglich – unabhängig von der Deutschen Post verteilt werden können. Wer an diesen Aufgaben mitwirken möchte, ist herzlich willkommen, und schreibe bitte an hueten [ät] oya-online.de

 

Im Almanach, der Mitte Januar in euren und Ihren Briefkästen landen soll, gehen wir der Frage nach, was uns in diesen erschütternden Zeiten hoffen lässt. Neben Essays, Reportagen und Berichten von und mit langjährigen Mitgliedern des Redaktionskreises und des Oya-Rats geben wir in ausführlichen Auszügen Einblicke in Bücher, die uns durch diese Zeiten begleiten – Neuerscheinungen von Eva von Redecker, Andreas Weber, Ursula K. Le Guin, Corinne Pelluchon, Báyò Akómoláfé, Isabelle Fremeaux und Jay Jordan. Wir erkunden unter anderem die wechselvolle Bedrohung eines hamburgischen Dorfs durch modernistische Bauvorhaben seit einem Jahrhundert, Sámi-Aktivismus gegen Grünen Kolonialismus in Norwegen ebenso wie den Sieg eines widerständigen bretonischen Dorfs gegen einen Flughafenbau. Wir stellen die Bleibefreiheit, das Prinzip »essbar sein« als radikalen ökologischen Imperativ sowie das erste kommunale Kompostierwerk für unser tägliches Geschäft in Eberswalde vor. Wir erzählen vom Weben eines weltumspannenden Teppichs an emanzipatorischen Alternativen; von Leuten, die einst lang, lang nach unserer Zeit in Nordkalifornien ein gutes Leben geführt haben werden; davon, wie Menschen gemeinsam Sorge für die Grundlagen des Lebens tragen; und wir denken darüber nach, welche Transformationsebenen und -strategien hier und heute Wege in ein »gutes Leben im umfassenden Sinn« weisen können und was ein in diesem Sinn gutes Leben überhaupt ist. Lernen in Freiheit und Verbundenheit, gemeinschaftliches Leben und Permakultur sind uns dabei weiterhin zentrale Anliegen, von denen auch in diesem Almanach zu lesen sein wird. Und wir sind zu Gesprächen mit Menschen zusammengekommen, die uns teils seit längerer, teils seit jüngerer Zeit inspirieren: der Religionswissenschaftler Kocku von Stuckrad, die Traumaforscherin Ditte Marcher und der Liedermacher Max Prosa.

Durch das Jahr führen ein Lied, ein Gedicht sowie vierzehn Jahreskreisgeschichten, die davon erzählen, wie wir an Orten, an denen Oya gehütet wird, den Jahresbogen erleben; begleitet werden diese Geschichten durch eigens erstellte Linoldrucke der Künstlerin Gina Paysan.


Dabei verschließen wir die Augen nicht vor dem, was uns verzweifeln lässt – denn Hoffnung ist nicht dasselbe wie Optimismus. Aktives Hoffen heißt, Gefühle von Verzweiflung, Schmerz und Abwesenheit in dem Wissen zuzulassen, dass sich etwas ereignen kann, wenn die Zeit dafür reif ist; und es heißt auch, in der Zwischenzeit die Dinge zu tun, die Sinn ergeben, egal wie etwas ausgeht – so verstanden kann uns das Hoffen ein Wegweiser sein. Auch in diesem Sinn beginnt dieser erste Almanach mit dem lebendigen Andenken an Oya-Gründerin Lara Mallien (1973–2023), die in diesem Jahr von uns gegangen ist.

 

So hoffen wir nun, den eingeschlagenen Weg auch im Jahr 2024 weiter mit euch und Ihnen gehen zu können. Neben Veranstaltungen, zu denen wir einladen, soll es im März, im Juni und im September jeweils eine weitere Ausgabe des in diesem Herbst erstmalig verschickten Commoniebriefs geben und dann zum Jahresende hin den nächsten Almanach.

Nun bleibt uns nur noch, euch und Ihnen einen guten Abschluss des Jahres zu wünschen – mögen alle die Zeit finden, um in die Qualität des Winters und des Rückzugs einzutauchen, bis die Tage wieder länger werden.

 

 

Mit herzlichen Grüßen aus der Oya-Redaktion,
der Redaktionskreis