Parolen statt Pizzaflyer
In einem Netzwerk selbstverwalteter Betriebe gedeiht ein kleines Berliner Druckereikollektiv.
»Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität« – der Titel lässt einem schier das Blut in den Adern gefrieren. Wie kann das, was wir mit Heilung assoziieren, kriminell oder gar tödlich sein? Der Autor Peter C. Gøtzsche, Medizinforscher und Professor an der Kopenhagener Universität, geht in seinem neuen Buch dem Verdacht nach, dass unsere Gesellschaft in einem viel zu hohen Ausmaß mit pharmazeutischen Produkten traktiert wird. In den USA und Europa stellen durch Medikamente verursachte Nebenwirkungen bereits die dritthäufigste Todesursache dar.
Dass Pharmaunternehmen keine Skrupel davor haben, wissenschaftliche Literatur zu verfälschen, ist nichts Neues. Das Buch enthält jedoch eine vielfältige und geradezu erdrückende Menge an gut belegtem Beweismaterial für die These, dass »Kapitalismus und Privatisierung der öffentlichen Gesundheit schaden«. Angesichts dessen fordert der Autor eine »Revolution in der Arzneimittelüberwachung«, die klinische Daten öffentlich zugänglich macht und eine Manipulation von Forschungsergebnissen unterbindet.
Zudem gibt er eine Reihe von Empfehlungen – beispielsweise Medikamente nur dann einzunehmen, wenn es unbedingt notwendig ist, und neue Präparate zu meiden, da die meisten von ihnen ihre Zulassung wieder verlieren würden. Man kann durch die Lektüre in abgrundtiefen Zorn geraten. Peter C. Gøtzsche aber beschließt sein Buch mit bitterem Humor und einem Cartoon, der zwei Pharmavertreter als mafiöse Motorradfahrer in einem absurden Gespräch zeigt. ◆
Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität
Wie die Pharmaindustrie das Gesundheitswesen korrumpiert.
Peter C. Gøtzsche
512 Seiten Riva Verlag
2. Auflage 2015
ISBN 978-3868834383
24,99 Euro
In einem Netzwerk selbstverwalteter Betriebe gedeiht ein kleines Berliner Druckereikollektiv.
Die Lewerentzstraße in Krefeld liegt in der Nähe der Innenstadt. Zwischen den Autos, die auf beiden Seiten der zweispurigen Fahrbahn parken, schmücken ungewöhnlich viele Blumen die kleinen Grünflächen um die Straßenbäume. Auf selbstgemachten Schildern ist
Bernkastel-Kues schläft noch an diesem Morgen, eigentlich schläft es – verglichen mit wohl jeder anderen Uni-Stadt – fast immer. Die Glocken der mittelalterlichen Kirche läuten die zahlreichen Winzer und Touristen aus dem Schlaf, und seit neuestem auch eine Handvoll